Ein Wechselstromzähler wird dazu verwendet, um die verbrauchte Energie in einem Haushalt oder in einem Gewerbe zu messen. Hierzu wird die Leistung über die Zeit summiert und so ergibt sich ein Energieverbrauch, auch umgangssprachlich Stromverbrauch genannt. Im Folgenden wird der Wechselstromzähler etwas genauer erläutert.
Es gibt zwei Arten von Wechselstromzählern, nämlich den mechanischen Zähler und den elektrischen Zähler. Bei den mechanischen Zählern ist der sogenannte Ferraris-Zähler weit verbreitet. Hier wird durch den Strom ein magnetisches Drehfeld induziert, welches durch Wirbelströme ein Drehmoment erzeugt. Dieses Drehmoment treibt das Zählwerk an. Die Drehscheibe besitzt ein proportionales Bremsmoment, damit die verbrauchte Energie genau mit den Umdrehungen der Scheibe übereinstimmt. Ein elektronischer Zähler besitzt keine mechanisch beweglichen Elemente. Hier wird der Strom z. B. mit Stromwandlern oder Hall-Sensoren erfasst. Durch eine elektronische Schaltung wird das Signal weiterverarbeitet und über eine Anzeige ausgegeben.
Wechselstromzähler können auch mehrere Zählwerke besitzen, um z. B. Hoch- und Niedertarif zu messen. Hochtarif wird meistens von sechs Uhr in der Früh bis zehn Uhr in der Nacht verwendet. Hier kostet der Strom etwas mehr, als von zehn Uhr bis sechs Uhr in der Früh. Dies hat den Grund, dass wenn man in der Nacht mehr Energie verbraucht, das Stromnetz mehr im Gleichgewicht ist und das Netz deshalb gleichmäßig ausgelastet ist. Speziell bei elektronischen Zählern wird die Bezugs- und Lieferseite gemessen. Als Lieferseite bezeichnet man z. B. eine Photovoltaikanlage, welche durch die Sonne Strom gewinnt. Als Bezugsseite wird jene Seite bezeichnet, die dafür verantwortlich ist, den verbrauchten Strom im Haushalt zu messen. Um zwischen diesen verschiedenen Zählwerken umschalten zu können, werden sogenannte Rundsteuerempfänger eingesetzt. Dadurch werden alle Wechselstromzähler durch eine zentrale Steuereinheit gesteuert.
Ein wichtiges Thema bei Wechselstromzählern ist die Eichpflicht. Elektronische Zähler müssen alle acht Jahre geeicht werden und mechanische Zähler alle 16 Jahre. Hierzu werden von ca. 1000 Zählern 20 Stichproben herausgenommen und diese 20 Zähler werden in einer Eichstelle unter Aufsicht eines Eichbeamten genauestens geprüft. Die Genauigkeitsgrenze liegt bei Haushaltszählern bei zwei Prozent und bei elektronischen kann sie bis zu 0,2 Prozent betragen.
Falls der Stromverbrauch mehr als 100.000 kWh pro Jahr beträgt, muss ein sogenannter Lastprofilzähler verwendet werden. Dieser Zähler ist mit einer internen Steuereinheit verbunden, durch diese er jeden Tag ausgelesen wird und ein 15 Minuten Lastprofil aufzeichnet. In den aufgezeichneten Daten stehen außerdem die verschiedensten Werte von der genutzten Leistung, der Zählwerksstände und der Energieverbräuche. Bei Kleinverbrauchern wird nur die verbrauchte Wirkenergie abgerechnet. Bei Großverbrauchern wird jedoch auch die Blindenergie berechnet, denn wenn dieser Anteil zu hoch ist wird das elektrische Netz sehr stark belastet.
Ein weiteres wichtiges Thema sind die Stromwandler in einem elektrischen Zähler. Sie sind notwendig, um den Zähler vor zu hohen Strömen zu schützen. Beispielsweise wird in der Praxis ein Wandler mit dem Faktor 40 verwendet, was so viel bedeutet, dass über das Netz des Verbrauchers 200 Ampere fließen, durch den Wechselstromzähler jedoch nur 5 Ampere. Wird die Leistungsgrenze überschritten, so muss ein größerer Wandler eingesetzt werden, z. B. einer mit dem Faktor 80. In großen Kraftwerksanlagen kann es schon einmal vorkommen, dass Stromwandler mit einem Faktor von 300 eingebaut sind.