Stromkosten vergleichen:
Inhaltsübersicht:
Alles Wissenswerte zum Stromkostenvergleich
Stromkosten sind einer der höchsten Posten der Energieausgaben eines Haushalts, sie werden meist extra berechnet und machen vor allem bei mehrköpfigen Familien einen höheren Betrag im Jahr aus. Der Strommarkt ist in Deutschland seit 1998 liberalisiert, das bedeutet, dass Anbieter ihren Strom auch in anderen Regionen anbieten dürfen und alle Bürger die freie Wahl zwischen den Stromversorgern haben.
Das hatte jedoch auf lange Sicht steigende Preise zu Folge: Dadurch, dass vergleichsweise mächtige Anbieter nicht mehr regional gebunden waren, wurde der gelockerte Markt in relativ kurzer Zeit von wenigen Unternehmen beherrscht, die die Verbraucher unter sich aufteilten. Um die Jahrtausendwende beherrschten 10 Firmen etwa vier Fünftel des deutschen Strommarktes. Auch wenn diese Unterteilungen keine erfreuliche Entwicklung waren und die Strompreise seitdem stark angestiegen sind, hat die Liberalisierung doch einen entscheidenden Vorteil für alle Verbraucher gebracht: Das Recht auf einen Wechsel des Anbieters und so oft wie gewünscht.
Hinweis:
Doch viele nutzen dieses gesetzlich verbriefte Recht gar nicht, 10 Jahre nach der Einführung hatten erst rund 25 Prozent davon Gebrauch gemacht und sich einen vorteilhafteren Anbieter gesichert. Im Folgenden sind alle wichtigen Informationen zu Strompreisen, deren Vergleich und dem Wechsel des Anbieters aufgelistet.
Aus was setzt sich der Strompreis eigentlich zusammen?
Zwar wird der Strom dem Verbraucher für die von ihm verbrauchte Energie in Rechnung gestellt, allerdings sind in der primären Aufteilung noch andere Kostenfaktoren enthalten. Der Preis pro Kilowattstunde (C/KWh) besteht rund 54 % aus staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen, 22 % entfallen auf die Strombeschaffung sowie den Betrieb und 24 % auf die sogenannten Netzentgelte.
Das sind die Kosten für den Bau, den Betrieb und die Instandhaltung des Stromnetzes. Ihre Höhe wird von einem staatlich regulierten Netzbetreiber festgelegt und über den jeweiligen Stromversorger 1:1 an die Kunden weitergegeben.
Warum steigen die Strompreise seit Jahren kontinuierlich?
Hier sind verschiedene Faktoren beteiligt. In erster Linie sind die Strompreise an die der fossilen Energieträger gekoppelt, wie z. B. Kohle oder vor allem Erdöl- und Gas. Werden diese auf dem Weltmarkt teurer, steigen auch die Kosten für den Verbraucher, der seine Energie teilweise durch fossile Brennstoffe erhält. Zwar wird vor allem in Industrieländern mehr und mehr versucht, den Strombedarf durch erneuerbare Energien wie Wind und Wasser zu decken, dieses Vorhaben ist jedoch noch lange nicht abgeschlossen und deswegen bleibt eine gewisse Abhängigkeit von Öl- und Gaspreisen.
Auch der Ausbau des nationalen Stromnetzes verschlingt viel Geld und muss bezahlt werden. Bis zum Jahr 2022 soll die Erweiterung abgeschlossen und das Stromnetz in einem adäquaten Zustand sein, die Gesamtkosten dafür belaufen sich jedoch auf rund 50 Milliarden Euro, die auf alle Bürger umgelegt werden.
Info:
Ein weiterer Grund für den Anstieg der Strompreise ist die nicht ganz billige Ökostromumlage, die auch EEG-Umlage genannt wird. Damit werden die Erzeugung und Einspeisung von Ökostrom aus Solar- oder Erdwärme-Anlagen subventioniert, damit der Anteil an „sauberer“ Energie deutlich steigt. Diese finanzielle Unterstützung wird von allen Verbrauchern finanziert.
Wie gestaltet sich ein Stromkostenvergleich?
Die Stromkosten verschiedener Anbieter können günstig und bequem im Internet verglichen werden. Es gibt einige Vergleichsportale, die sich auf Stromanbieter spezialisiert haben und zum Beispiel von der Stiftung Warentest für Kunden empfohlen worden sind.
Auf der jeweiligen Internetseite müssen die eigenen Verbrauchsdaten eingegeben werden, dazu zählen vor allem der Jahresverbrauch in Kilowattstunden, die Postleitzahl oder die Anzahl der Personen im Haushalt. Per Klick auf verschiedene Felder kann man Präferenzen bei der Suche angeben, etwa für Ökostrom, Wechselboni oder eine feste Preisgarantie.
Info:
Bei speziellen Fragen kann man meistens sofort per Mail oder Kunden-Hotline Kontakt mit dem Stromanbieter aufnehmen. Aber auch ohne Internet ist es möglich Stromkosten vergleichen: Energieberater der Verbraucherzentrale des Bundesverbands geben am Telefon kostenlos und schnell Auskunft über vorteilhafte Anbieter.
Unter welchen Voraussetzungen kann der Anbieter gewechselt werden?
Dank des Liberalisierungsgesetzes kann jeder Verbraucher ganz nach eigenem Gusto den Stromverbraucher wechseln. Gegebenenfalls müssen aber Vertragslaufzeiten beachtet werden, manche Verträge haben eine Mindestdauer von 6 Monaten bis zu drei Jahren. Diese Dauer kann in den Unterlagen nachgesehen oder direkt beim Versorger erfragt werden.
Wenn die Strompreise erhöht werden, bieten viele Unternehmen ein Sonderkündigungsrecht. Damit können ihre Kunden selbst entscheiden, ob sie trotz gestiegener Preise beim alten Versorger bleiben wollen oder sofort zu einem anderen wechseln möchten. Über eine Strompreiserhöhung müssen die Kunden übrigens schriftlich per Post informiert werden.
Auf was muss beim Anbieterwechsel geachtet werden?
Die Vorauskasse ist eine seltene Zahlungsoption, existiert jedoch noch bei einigen Anbietern. Hier muss die kalkulierte Stromrechnung für ein ganzes Jahr im Voraus bezahlt werden, was je nach veranschlagter Höhe teuer werden kann. Im Gegenzug sind die Strompreise jedoch oft günstiger als bei der herkömmlichen Zahlungsweise per monatlichem Abschlag, das ist also Abwägungssache.
Auch bei langen Laufzeiten sollte man mit etwas mehr Vorsicht an das Angebot herangehen. Diese binden den Verbraucher rechtskräftig und schränken den Wettbewerb auf dem Strommarkt ein, auch bei deutlich vorteilhafteren Angeboten der Konkurrenz darf der Verbraucher seinen teureren Anbieter nicht vor Ablauf der Frist kündigen. Die Laufzeiten können bis zu 24 oder sogar 36 Monate betragen, man kann nur bei zwei Sonderfälle vorzeitig aus dem Vertrag entlassen werden: Bei Strompreiserhöhungen oder einem Umzug.
Um sich vor plötzlichen Preiserhöhungen für Strom abzusichern, empfiehlt sich ein Anbieter, der eine sogenannte Preisgarantie bietet. Damit werden innerhalb eines angegebenen Zeitraums (3 bis 12 Monate) eventuelle Preissprünge nicht an den Verbraucher weitergegeben.
Zuletzt gilt natürlich wie immer:
Das Kleingedruckte muss gelesen werden, um sich vor bösen Überraschungen im Nachhinein zu schützen. Hier finden sich eventuelle Relativierungen in Bezug auf die versprochenen Prämien und Bonuszahlungen oder Ausnahmen für die Preisgarantie.
Diese Vorteile bietet ein Wechsel des Anbieters
Zu allererst steht natürlich ein niedrigerer Strompreis pro Kilowattstunde im Fokus, besonders bei Haushalten mit mehreren Personen oder hohem Energieverbrauch lohnt sich ein Wechsel doppelt.
Auch Prämien oder Bonuszahlungen an Neukunden finden sich oft bei vielen Anbietern, dadurch sollen Kunden gewonnen und auf längere Zeit gebunden werden. Die Auszahlung eines solchen Bonus erfolgt meistens erst nach Ablauf des gesetzlichen Widerrufsrechts von 4 Wochen beziehungsweise nach dem ersten Jahr. Diese Wechselboni können manchmal bis zu mehrere hundert Euro betragen, durchschnittlich liegen sie bei 50 – 100€.
Sie werden jedoch pro Kunde nur einmal ausgezahlt, können also nicht auf jedes Jahr angerechnet werden. Ausgeschlossen von diesen Prämien sind meistens Personen, die innerhalb der letzten 6 – 12 Monate bereits Strom von diesem Anbieter bezogen haben.
Hinweis:
Auch bieten manche Anbieter eine Versorgung aus reinem Ökostrom (meistens mit Prüfungsbelegen einer staatlichen Stelle) an. Die saubere Stromquelle ist für alle Umweltfreunde ein Pluspunkt, anerkannte Label für ökologisch erzeugten Strom sind zum Beispiel „Grüner Strom“, TÜV-Zertifikate oder „ok-Power“. Hier wird bezeugt, dass der ausgewiesene Strom zu 100 % aus erneuerbaren Energien kommt und keinerlei Atomkraft- oder Kohlewerke beteiligt sind.
Das bringt ein Stromkostenvergleich – Rechnung anhand eines konkreten Beispiels
- Fall 1: Man stelle sich folgende Ausgangslage vor: Eine vierköpfige Familie im Großraum Nürnberg verbraucht im Jahr durchschnittlich 4.000 Kilowattstunden im Jahr, das kostet sie beim ihrem Grundversorger im Jahr rund 1350,-€. Bei einem Stromkostenvergleich mit allen verfügbaren Anbietern gibt es verschiedene Angebote, von denen viele deutlich günstiger als der Grundversorger sind. Das beste Angebot laut Preisvergleich gewährt der Familie einen Neukundenbonus von 25 %, das sind 309,- € Inklusive sind eine Preisgarantie während der ganzen Vertragslaufzeit von 12 Monaten sowie ein sechswöchiges Kündigungsrecht.
Obendrauf gibt es vom Vergleichsanbieter selbst noch einen Cash Back in Höhe von 150 €, sobald die Belieferung durch den neuen Stromanbieter begonnen hat. Insgesamt spart die vierköpfige Familie im ersten Jahr also rund 460,- €, wenn sie zu diesem Anbieter wechselt.
- Fall 2: Bei einem Single-Haushalt im Stadtgebiet von Dresden, der 1600 Kilowattstunden im Jahr verbraucht, liegt die jährliche Rechnung für den Strom vom örtlichen Grundversorger bei 511,- € pro Jahr. Vergleicht dieser Haushalt nun Angebote, kann er sich mit der besten Offerte einen Sofortbonus (Zahlung nach 60 Tagen) von 50,- € sowie eine weitere Prämie in Höhe von 38,- € (Zahlung nach Ablauf des ersten Belieferungsjahrs) sichern. Er erhält außerdem eine Preisgarantie von 12 Monaten, eine Vertragslaufzeit von ebenfalls 12 Monaten sowie eine relativ flexible Kündigungsfrist von 6 Wochen. Die Gesamtersparnis gegenüber dem Grundversorger nach dem ersten Jahr beträgt 98,- €, das sind beinahe 20 % der Jahresrechnung.
Tipps und nützliche Informationen
Auch wenn es üblich geworden sein mag bei einem neuen Stromanbieter erst einmal zu verbleiben, kann es sich in vielen Fällen trotzdem lohnen, die Angebote in regelmäßigen Abständen zu vergleichen. Durch den großen Wettbewerb versuchen einige Unternehmen unablässig mit Bonuszahlungen neue Kunden zu gewinnen, solche attraktiven Angebote sind kontinuierlich im Netz zu finden. Der Vergleich geht im Internet ganz bequem und dank übersichtlich aufbereiteten Informationen sehr schnell.
Die weit verbreitete Angst bei Probleme mit einem Stromanbieterwechsel eventuell ohne Licht dazustehen, ist übrigens ganz unbegründet: Die Versorgung mit Strom muss unablässig gesichert sein, dafür ist im Zweifelsfall der lokale Grundversorger zuständig. Sogar wenn der neue Anbieter bankrottgehen sollte, erhalten die an ihn gebundenen Haushalte trotzdem Energie.
Info:
Bedeutet ein Wechsel des Anbieters auch immer viel Papierkram? Das muss nicht mehr sein, inzwischen bieten viele ihren Neukunden – ähnlich wie Mobilfunkunternehmen – einen Wechsel-Service an. Mit einer Vollmacht des Kunden werden alle Formalitäten zur Kündigung direkt und bequem vom neuen Versorger erledigt. Bis der neue Anbieter den Strom tatsächlich liefert, dürfen laut Vorschrift übrigens maximal drei Wochen vergehen.